„Carola?…Hat dich der Teufel geritten, du holst mich aus dem ersten Schlaf…“
„Nicht böse sein, Schatz. Ich bin bei einer so herrlichen Beschäftigung, dass ich mit dir reden muss.“
„Ahhhh, also gefällt dir die kleine Aufmerksamkeit?“
„Und wie! Wenn ich jetzt an dich denke, greife ich zur Beruhigung in meinen Nachtschrank. Gerade verwöhnt mich der kleine Aufsatz mit den vielen winzigen Noppen. Wunderschön kribbelt er alles ab, was ich mir in Gedanken von dir küssen lasse. Hörst du den fleißigen Kleinen schnurren?“ Sie drückt den Telefonhörer für einen Augenblick fest in ihren Schoss.
„Du“, knurrt Michael am anderen Ende, „ich habe dir die Dingelchen unter dein Kopfkissen gelegt, damit du dich im Bedarfsfalle abreagieren kannst, aber nicht, um mich fernmündlich zur Raserei zu bringen. Kannst du dir denken, was ich jetzt in der Hand halte?“
„Tus doch einfach…oh, wenn ich daran denke, wirken die kleinen Noppen noch stärker. Machst du es schon…?“
„Ja, und ich bin Gedanken bei dir.“
Immer heißer werden die Fragen und Antworten des teuersten Telefongespräches, das sie je geführt haben. Minutenlang gibt es kein Wort, nur Brummen, Stöhnen, auch einen heiseren Aufschrei der Frau.
„Schatz, sag mir, wie weit du bist…mir gehen schon zum dritten Mal die Sicherungen durch. Aber wenn ich höre, du kommst, dann explodiere ich.“
Nur noch schwere Atemzüge kommen aus dem Hörer, dann der Aufschrei:
„Jetzt muss ich ihn in mir spüren…ahhhh, wäre es nur deiner…Micha, komm“, quietscht sie in einem wohlbekannten Ton. Das ist der Augenblick, in dem sich auch Micha entspannt in die Kissen sinken lässt. Noch stoßweise flüstert er in den Hörer:
„Ich glaube mit uns gehen sie durch. Nun treiben wir es schon per Telefon. Ich hätte dir wohl doch lieber einen Keuschheitsgürtel kaufen sollen?“
„Micha, las uns, wenn es Spaß macht. Mir war es eine außergewöhnliche Freude, dich wenigstens am Ohr zu haben. Bist du auch so schön entspannt? Nun schlaf schön…wenn du nach Hause kommst, fresse ich dich mit Haut und Haaren. Tschüs…sag mir, dass du mich liebst…“
„Von Mal zu Mal mehr, mein Schatz. Tschüs bis Freitag. Schade, dass du der Muschi von mir kein Küsschen geben kannst…“
„Hast du vergessen, einst war ich eine gute Bodenturnerin. Wenn du lieb bittest, werde ich es versuchen.“
Am folgenden Wochenende hat die Geschenkpackung aus dem Versandhaus Ruhe. Micha bohrt mehrmals vergeblich, die Spielzeuge gemeinsam zu benutzen. Ganz wild ist er drauf, seiner Frau einfach beim Gebrauch zuzusehen, vielleicht auch zu helfen. Carolas Sinn steht ausschließlich nach Natur, will von den Latexfreuden nichts wissen bei dem stürmischen heißen Angebot ihres Wochenendgatten.
Auf Michas Frage, ob sie sich etwa geniere, kommt nur ein unbestimmtes Knurren. Der Mann kann nicht ahnen, was sie wirklich im Schilde führt, wie sie ihm ihre Show offerieren will.
Wieder einmal liegt die Wochenendehe hinter ihnen. Der Monteur lässt die Tür seines Pensionszimmers ins Schloss fallen. Lustlos fliegt das Köfferchen aufs Bett und ebenso lustlos landet die frische Wäsche in die Kästen. Oh, denkt er, heute werde ich wohl beschenkt. Ein Videoband und ein Karton finden sich unter den Klamotten, die Carola fein säuberlich gepackt hat. Neugierig nimmt er das Band aus der Hülle und liest auf dem Etikett:
Hauptdarstellerin, Regie und Produktionsleitung: Carola Findeisen.
In einer Vorahnung stürzt er zur Pensionsmutter und leiht sich ein Videogerät.
Natürlich, wie zu Hause, das Band ist nicht zurück gespult. So lange der Rückwärtsgang läuft, wird das Geheimnis des Kartons gelüftet.
„Das darf doch nicht wahr sein“, ruft er aus, als er das hübsche Bild der Handelspackung betrachtet, „eine Gummipuppe gibt sie mir zum Trost mit. Ideen hat das Weib…“.
Unbeholfen legt er die schlenkrige Plaste auf sein Bett und stellt den Recorder auf Abspielen. Kurz flimmert es auf dem Bildschirm, dann werden die Konturen scharf.
In der Totale bekommt er einen gekonnten Strip seiner besseren Hälfte, dazu die warme Stimme:
„Hier ist der Kundendienst für Neugierige! Eine Sendung von und mit der reizenden Carola Findeisen. Hergestellt auf geheimen Wunsch eines einzelnen Herren.
Ich möchte dich teilhaben lassen, an der Freude, die du mir mit deinem hübschen Geschenk bereitet hast. Wie du bemerkt haben wirst, versuchte ich mich zu revanchieren.
Das Püppchen ist vermutlich nicht so einfallsreich wie ich, dafür bin ich aber sicher, keine Konkurrenz in ihr zu haben. Ich gestatte dir die Benutzung aber nur in der ersten Woche deiner Abwesenheit, in der zweiten sparst du deine Kräfte bitte für mich auf.“
Nun beginnt eine erregende Show. Carola hat nur noch die schwarzen Strapse und lange Strümpfe am Körper. Sehnsüchtig wühlt sie sich in das Kopfkissen, zeigt dabei kniend den knackigen Po und die reizende Landschaft zwischen den Schenkeln. Lange drehen und schrauben die schönen Backen. Mal sind die Schenkel geschlossen und zeigen nur das blonde Bärtchen. Dann wieder gehen sie weit auseinander, so weit, dass sich die lieblichen Runzeln spreizen, zartes Rosa blitzen lassen.
Die Frau weiß, wonach die Augen ihres Mannes gieren.
Michael wird mulmig bei den Bildern. Ohne einen Blick von der Röhre zu lassen, hat er seine Klamotten vom Leib. Im Gegensatz zu Carola, die immer noch ausschließlich reizvolle Ansichten bietet, muss er bereits fest zugreifen; Noch heftiger, als der Vibrator mit dem raffinierten Aufsatz von den Brüsten, über die Hüften, bis zwischen die weiten Schenkel wandert. Dort flirtet er lange, lockt funkelnde Perlen hervor, als wollte er den Betrachter herzlich einladen.
Carola wälzt sich auf den Rücken. An ihrem gespannten Gesicht kann der erfahrene Mann die Erregungskurve ablesen. Sie stellt die Beine auf und weit auseinander, weiß genau, dass sie ihrem Mann mit dem ungehinderten Einblick die größte Freude bereitet. Die langsamen Schenkelbewegungen lassen das Schmuckstück erscheinen, wie ein mahlender Mund.
„Wenn ich mit mir allein bin,“ haucht die Frauenstimme, „ist jede Phase viele länger, aber ich will dir alles zeigen.“
„Bist du auch schon so weit, hat sie dich freudig empfangen?“
Erst jetzt denkt Micha wieder an sein Geschenk. Mit jedem Stoß seiner Lungen nimmt das niedliche Gummimädchen mehr und mehr reizende weibliche Formen an. Viel Aufmerksamkeit erfahren die Details nicht, weil nach wie vor der Bildschirm fesselt.
Als die Frau auf der Röhre mit ein paar heftigen Bewegungen dahinschwebt, denkt auch er gerade noch daran, das frisch bezogene Pensionsbett zu schonen.