Er nahm mich im Baukran

Schon zum zweiten Mal an jenem Abend fuhr Susan wie elektrisiert zusammen. War es Absicht, oder streifte sie René absichtlich, um ihr seinen ziemlichen Aufstand spüren zu lassen? Absicht traute sie ihm beinahe nicht zu, denn es war immerhin schon der fünfte gemeinsame Discobesuch. Mehr als ein Küsschen vor der Haustür hatte es nie gegeben. Susan wurmte seine Zurückhaltung ein bisschen. Die Freundin musste sie schon beschwindeln, weil die unaufhörlich zur neuen Eroberung gratulierte und stets wissen wollte, wie es war. Susan ärgerte sich aber auch um jede verlorene Stunde mit diesem Jungen, der für sie vielleicht der Mann des Lebens sein konnte.

In Ihren Gedanken erhob sie sich fast automatisch vom Tisch. Renés Knurren an ihrem Ohr hatte sie als Aufforderung zum Tanz aufgefasst. Verdutzt hörte sie seine Wiederholung: „Lass uns gehen, ich möchte mit dir viel lieber allein sein.“

Im Inneren jubelte sie in einer Vorfreude. Nicht lange, denn auf dem Weg durch den Stadtpark gab es wieder nur Händchenhalten und Küsschen, allerdings sehr liebe. Na endlich, dachte sie, als er an der hell erleuchteten Baustelle fragte: „Machst du mit, wenn ich ausflippe?“

Dummer Kerl, dachte sie für sich, erobert man so ein Mädchen? Sie musste grienen, weil sie ihm gedanklich sogar zutraute, vorher noch die Mama zu fragen.

Noch einen Hüpfer tat ihr Herz, als ihr bedeutungsvoll ein Schlüssel unter die Nase gehalten wurde. Nicht anders, als die Ankündigung einer sturmfreien Bude sah sie in seiner Geste. Rasch erkannte sie ihren Irrtum. Mit einem gewissen Besitzerstolz stand der Junge vor der Leiter des Baukranes und jubelte: „Komm, Liebes, ich zeig dir deine Heimatstadt von oben.“

Susan verstand, war aber sofort versöhnt von dem verlockenden Angebot, einer eigentlich verbotenen Klettertour zu seinem angestammten Arbeitsplatz. Gut erzogen und vor allem zur Sicherheit sollte sie an der Leiter vor steigen. Ein wenig mulmig war ihr, aber die Sorglosigkeit der Jugend siegte. Schon bald juchzte sie. René griff unter Vorgabe seiner Besorgnis fest an ihre Schenkel. Ob ihn das weiße, vielleicht auch ein wenig schwarze Blitzen unter ihrem Mini überwältigt hatte? Schwierig für ihn, über ihren Rücken hinweg die Kabinentür aufzuschließen. Es war ihr doch alles ziemlich gefährlich in der ungewohnten Höhe, aber wunderschön seine drängende Nähe.

Endlich oben! Doch es wurde noch unheimlicher. René hatte sich auf seinen Führersitz geschwungen, sie stand ganz dicht an der weit nach vorn geneigten Glasverkleidung und glaubte jeden Moment abzukippen. Sie kippte auch, aber nach hinten, in den Schoss des Mannes. In Sekundenschnelle spürte sie unter ihrem Po ein mittelschweres Beben und sein Bemühen, diese „Entgleisung“ zu vertuschen. Das unterstrich er mit verbaler Bewunderung der wunderschönen Aussicht. Susan erfreute die Aussicht natürlich auch, aber in ihr hatte sich der Gedanke festgesetzt: ‚Jetzt oder nie!‘

Mit seiner poetischen Umschreibung der Schönheit der lichtüberfluteten Stadt holte sie sich kurzentschlossen seine Hände an beide Brüste. An ihre Schenkel pochte eine eindeutige Zustimmung für das mutige Entgegenkommen. Als hätte René auf ein solches Zeichen ihres Begehrens, ihres Einverständnisses gewartet, begnügte er sich nicht lange mit dem Griff auf dem kuscheligen Pulli. Ganz sanft suchte er sich von unten einen Weg auf der heißen Haut. Deutlich zitterte er am ganzen Leib, als er spürte, dass die Wonnebälle unverpackt in seine Hand sprangen. Susan konnte nicht anders, sie musste das Eisen schmieden, solange es heiß war. Sein wohliger Griff um ihre Schmuckstücke hatte sie überwältigt.

Mit einem Satz war sie herum, hatte den schwarzen Fummel über den Kopf und die steifen roten Knospen ganz dicht vor seinem Gesicht. Unentschlossen hatte er sich ja gezeigt, aber von gestern war er nicht. Beinahe gierig, gewiss aber überwältigt, schnappte er zu, sehr darauf bedacht, keine von beiden zu kurz kommen zu lassen. Susan war bald, als würde der hohe Kran schwanken oder sich heftig im Kreise drehen.

Sie gab den Rest ihrer Zurückhaltung auf und kramte nach dem Prügel, der sie schon so oft an Po und Schenkel getroffen hatte. Bald passte sich ihre zarte Faust dem Rhythmus an, wie sie von heißen Lippen an ihren Knospen beinahe zur Weißglut gebracht wurde. Aus heller Kehle lachte sie, weil ein heißer Spritzer ihren Bauch traf und der Rest des Segens über ihre Hand rann. Ihr Lachen wurde noch fröhlicher bei Renés betretenem Gesicht.

„Du musst dich nicht entschuldigen“, wehrte sie seine Worte ab, und mühte sich um das letzte Tröpfchen, während sich die Männerfinger einen Weg, vorbei am straffen Sitz des Höschens suchten.

René hatte in der Enge der Kabine Mühe, nun auch seine optische Neugier zu befriedigen. In einer regelrechten Streichelsinfonie verlor Susan Rock und Slip und dabei auch fast noch den Verstand. So zarte Hände, die scheinbar immer ganz genau wussten, wo sie tasten und streicheln mussten. So sanfte und geschickte Hände kannte sie bis dahin nur von einer sehr, sehr guten Freundin. Die Männeraugen strahlten bei so viel Schönheit und Reiz, wie die eines Kindes vorm Weihnachtsbaum.

Kein Wunder, Susan ergötzte sich selbst liebend gern an den zarten Rosenblättchen, umgeben nur von einem Streifchen rabenschwarzen Haars, das wie eine Einladung, ein bekränztes „Herzlich Willkommen“ anmutete. Und sie wusste auch, wie neckisch der Knirps in ihrer Verfassung neugierig hervorlugen musste, glänzend, geheimnisvoll und ziemlich groß. René wusste seine vorübergehende Kampfunfähigkeit zauberhaft zu überbrücken. Erkundend küsste er sich vom Bauchnabel abwärts und ließ ein regelrechtes Feuerwerk los, als er sich genau am Punkt sehr willkommen glaubte.

„Oh, du lieber Mann“ brummt sie nur und drückte seinen Kopf ganz fest an sich. Was er zwischen ihre Schenkel lispelte, konnte und musste sie ja auch gar nicht verstehen. Zu sehr pulste das Blut in den Adern, dröhnte in den Ohren und schaltete alle Gedanken ab. Dieser zuerst so schüchterne Junge zeigte nach allen Regeln der Kunst seinen Frauenverstand. Nur eine winzige Pause ließ er ihr, bis sie wieder nahezu normal atmen konnte. Was er dann mit seinem Mund vollbrachte, das hatte die junge Frau noch niemals erfahren. Sie konnte nicht mehr auseinanderhalten, wann sich ein Wahnsinnshöhepunkt anbahnte und wann er sich vollzog.

Hoch oben war sie ja wirklich in der Krankabine, dennoch wähnte sie sich viel weiter oben auf weichen Wattewolken. Wie gern hätte sie in diesen wonnigen Augenblicken zugeschnappt und den wundervollen Mann aufgefressen. Ungeduldig angelte sie, nur noch beseelt von dem drängenden Wunsch, von diesem Prachtexemplar vollkommen ausgefüllt zu sein. Sie war es sofort und gleichzeitig einer Ohnmacht nahe, als sie ganz dicht an seinen Bauch heranrutschte.

Ein Glück, dass die beiden hoch oben in der geschlossenen Kabine waren. Sie schrie und brummte ihr Glück, ihre Komplimente für diesen Mann heraus. Nur ein wenig zierte sich Susan, dann erfüllte sie seinen Wunsch und stieg mit ihm, unten ohne, den langen Abstieg herab. Er ging natürlich zuerst. Seine Leiter konnte er nachtwandlerisch steigen, die Augen hingen nach oben an den mahlenden Schönheiten ihres Schrittes.

René wusste es einzurichten, dass ihr Bauch an der vorletzten Sprosse hängen blieb. Festen Halt unter den Füssen, fand seine neuerstandene Aufregung beinahe von selbst in den offensichtlich noch hungrigen Schlund. Susan fuhr ab und gleich noch einmal. Viel zu laut schrie sie für sie Mitternachtsstunde: „Oh, ich wusste nicht, dass es so schön…ja, bitte jetzt, jetzt!“

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